In der Q1 führen alle Schülerinnen und Schüler im Zuge des Landesvorhabens KAoA (Kein Abschluss ohne Anschluss) zur Berufsorientierung ein zweiwöchiges Betriebspraktikum durch. Dieses Praktikum stellt ein zentrales Praxiselement der Sek II dar, mit dem die SchülerInnen ihre Vorstellung zu ihrem möglichen Beruf mit der Realität abgleichen und ihre Berufswahlentscheidung festigen.

Elementares Merkmal ist die selbständige Suche und Beschaffung eines passenden Praktikumsplatzes. Das Praktikum kann im Umkreis des Standortes der Schule liegen, es kann aber auch im (mittlerweile: europäischen) Ausland absolviert werden.

Die SchülerInnen nutzen hierfür Eltern- und Firmenkontakte oder knüpfen über unseren Kollegen Herrn Werner Kontakte zu unserer Partnerschule, dem Kandinsky-Kollege in Nijmegen.

Als Europaschule sind wir besonders darauf bedacht, unsere SchülerInnen Europa auch in der Berufsvorbereitung erfahrbar zu machen, denn die Vorteile eines Praktikums im (europäischen) Ausland sind – neben einer persönlichen Bereicherung – vielfältig: Sie befähigen zum interkulturellen Lernen, steigern die Motivation auf ein Studium oder das Arbeiten im Ausland und befähigen junge Menschen insgesamt zu einem „globalen Blick“ auf ihre berufliche Zukunft.

 

Wir unterstützen daher unsere Schülerinnen und Schüler in Bezug auf Vorbereitung und Durchführung des (Auslands-)Praktikums. So findet neben der persönlichen Beratung regelmäßig eine Informationsveranstaltung statt, in denen ehemalige Praktikantinnen und Praktikanten unserer Schule den jüngeren MitschülerInnen mit Hilfe einer Präsentation von ihren Erfahrungen berichten sowie praktische Tipps geben.

 

Auslandspraktika absolvierten und absolvieren unsere SchülerInnen u.a. in folgenden Ländern:

Belgien, China, Frankreich. Indien, Niederlande, Österreich, Spanien, Türkei, Ungarn, USA …

 

Wie tiefgreifend und vielfältig die Möglichkeiten eines Auslandspraktikums für unsere SchülerInnen sein können, sollen beispielhaft die Erfahrungsberichte zweier unserer Schülerinnen zeigen, die am Kandisky College Nijmegen (Niederlanden) ihr Betriebspraktikum durchgeführt haben.

Dank der bestehenden Partnerschaft zwischen unseren Schulen war es mir möglich ein Auslandspraktikum am Kandinsky College in Nijmegen zu absolvieren. Die Organisation erfolgte über Herrn Werner und Frau Conrad, die am Kandinsky College tätig ist. Die Planung erfolgte schnell und unkompliziert. Mir wurde eine nette Gastfamilie zugeteilt und das Programm wurde mir zugeschickt. Über zukünftige Projekte, die während meines Praktikums an der Schule stattfanden, wurde ich detailliert informiert. Meine Aufgabe dort war es als “Assistant teacher“ mit Kindern im Alter von 12-16 Jahren zu arbeiten. Ich half ihnen beim Bearbeiten von Aufgaben, insbesondere dem Verfassen von Texten. Gemeinsam mit meiner zugeteilten Klasse stellten wir ein Projekt zum Thema “sustainability“, Nachhaltigkeit im Schulalltag, auf die Beine. Die Kommunikation zu den anderen Lehrern, aber auch zu den Schülern erfolgte auf Englisch und funktionierte einwandfrei.

Besonders gefreut hat mich, dass wir von unseren Kollegen, als auch von den Schülern freundlich aufgenommen wurden. Alle waren uns gegenüber offen und wir wurden bei jedem relevanten Gespräch miteinbezogen. Durch den Aufenthalt in den Niederlanden hat sich mein englischer Sprachgebrauch deutlich verbessert, mir fällt es jetzt erheblich leichter flüssig zu kommunizieren. Des Weiteren hat mir das Praktikum bezüglich meiner Berufswahl sehr weitergeholfen. Das Arbeiten mit den Kindern und Jugendlichen hat mir so viel Spaß gemacht, dass ich später Lehramt studieren möchte. Allerdings konnte ich nicht nur Eindrücke für meine spätere Berufswahl gewinnen, sondern konnte internationale Freundschaften stärken und sammelte auch einige kulturelle Erfahrungen. Der „Koningsdag“ ist in den Niederlanden ein nationaler Feiertag, an dem wir in der Innenstadt Nijmegens Niederländische Spezialitäten essen und geschmückte Häuser bestaunen konnten.“

Die Beziehung zu unserer Partnerschule in Nijmegen gehört zu den neueren Verbindungen, die unsere Schule als Europaschule mit sich bringt. Bereits in den vergangenen Jahren hatte ich die Möglichkeit an unterschiedlichen Austauschen und Veranstaltungen mit Schülern des Kandinskys teilzunehmen und viel zu erleben. Als ich also durch Herrn Werner und eine Freundin von der Möglichkeit dieses Praktikums gehört habe, war ich sehr begeistert, da ich das Kandinsky College immer gemochte habe und bereits in den vergangen Jahren gute Freunde dort finden konnte.

Herr Werner war schließlich auch der Lehrer, der meine Freundin und mich mit Frau Conrad in Verbindung gebracht hat, eine niederländische Lehrerin, die uns bereits bekannt war.

Kurz nach der Kontaktaufnahme wurde mir ein Programm über meine kommenden Aufgaben und Projekte zugeschickt, sodass ich mich gut darauf vorbereiten konnte.

Die Frage nach einer Gastfamilie war schnell geklärt, da Freunde aus dem letzten Austausch sich sofort bereiterklärt haben mich für die Zeit aufzunehmen. Hat man keine vorhandenen Freunde dort, ist das aber auch überhaupt kein Problem, da Frau Conrad zunächst nicht davon ausgeht und sich um eine Gastfamilie für einen kümmert.

 

Meine Aufgabe in der Woche war es als „Assistant Teacher“ Schüler im Alter von 12 bis 16 Jahren zu begleiten, ihnen gegebenenfalls bei Problemen zu helfen und Klassen während Projektarbeiten zu betreuen. Das Projekt an dem die Schüler die meiste Zeit über gearbeitet haben war zum Thema „Sustainability“, also wie man den Schulalltag und ihre Schule selber Nachhaltiger gestalten kann. Die am besten durchdachte Idee der jeweiligen Klassen, wurde am letzten Tag den anderen Klassen präsentiert. Es hat unglaublich Spaß gemacht zu sehen, wie begeistert die Schüler an die Sache herangegangen sind und welche Ideen alle zusammenkamen. Was mir zudem auffiel war, dass die Klassen mir recht schnell vertrauter waren und auch die Schüler einen schon bald nicht mehr als fremde Person wahrgenommen haben. Auch die Kommunikation verlief gut, da die Schüler jeden Alters sich flüssig mit mir auf Englisch unterhalten konnten.

Im Allgemeinen konnte ich feststellen, dass mir sowohl Schüler als auch Lehrer stets freundlich gegenübergetreten sind und man sich am Kandinsky sehr schnell wohl fühlt.

Neben dem Aspekt, dass sich mein englischer Wortschatz in der kurzen Zeit um einige hilfreiche Vokabeln erweitert hat, hat es mich zudem in meiner Sozialkompetenz bereichert. Ich habe deutlich gemerkt, dass ich am Ende der Woche in meinem Umgang mit den Schülern selbstsicherer und natürlicher geworden war.

Ein für mich nicht ganz unwichtiger Vorteil war zudem, dass ich am Nachmittag und in den Pausen Zeit mit Freuden verbringen konnte, die ich dank der Verbindung zwischen unseren Schulen zuvor kennengelernt hatte und die mir bis heute geblieben sind.“