Europaschule

Vom 09.12.2022 bis zum 11.12.2022 fand die erste Modell UN Konferenz unserer niederländischen Partnerschule, dem Kandinsky College, statt. Auch das Mannesmann-Gymnasium wurde dazu eingeladen und somit einer Gruppe von sechs Schülerinnen und Schülern aus den Jahrgangsstufen 11 und 12, die Chance geboten, für ein Wochenende in die Rolle von Diplomaten zu schlüpfen.

Zunächst wusste keiner von uns, was man sich unter einer Modell UN Konferenz vorstellen sollte, deswegen auch hier eine Definition für das weitere Verständnis:
Ereignisse wie SkyMUN basieren auf dem Konzept von MUN (Model United Nations). Dort übernehmen SchülerInnen oder Studierende die Rolle eines Diplomaten und erhalten die Möglichkeit, als delegierte Person aktuelle politische Themen und gesellschaftliche Probleme nach den Regeln einer echten UN-Debatte zu diskutieren. Wichtig dabei ist, dass die Delegierten nicht ihren eigenen Standpunkt bezüglich des Themas präsentieren, sondern die Position der Regierung ihres zugeteilten Landes. Zudem werden die Delegierten auch verschiedenen Komitees zugeteilt, welche man auch bei den Vereinten Nationen vorfindet. Dabei befasst sich jedes Komitee mit einem anderen Themenschwerpunkt, z.B. GA1 (General Assembly 1) mit (Waffen-) Abrüstung und internationaler Sicherheit. Um Gemeinsamkeiten und mögliche Lösungen für das Problem zu finden, arbeiten die delegierten Personen in Gruppen mit anderen Ländern an der Ausarbeitung einer Resolution, d. h. einem Lösungsvorschlag, der einer tatsächlichen UN-Resolution entspricht. Durch diese Erfahrung erleben die Teilnehmenden hautnah die Arbeit der Vereinten Nationen, die Welt der Diplomatie und lernen zusätzlich, wie man verhandelt und Kompromisse schließt.

Das lernten wir jedoch erst nach der Vorbereitung, den Treffen in Freistunden und dem eigentlichen Ereignis, da die Teilnahme an einer MUN eine Premiere für das MMG war. Dementsprechend war die Nervosität unter den Teilnehmern groß, da es mehr Fragen als Antworten gab.

Schließlich war es aber soweit. Mit gepackten Koffern, formaler Kleidung und mehr oder weniger ausführlicher Recherche ging es am Freitagmorgen via Autos nach Nijmegen. Dort wurden wir an der Schule direkt herzlich von Frau Van Ree, unserer Ansprechpartnerin vor Ort, begrüßt und haben unser Gepäck an der Garderobe in der Schule abgegeben. Danach ging es zu Fuß zum NEC Stadium, wo die Eröffnungsfeier bald beginnen sollte.

Die Veranstaltung wurde vom Secretariat eröffnet, welches aus dem Secretary General (SG), dem Deputy Secretary General of Internal Affairs (DSGI) und dem Deputy Secretary General of External Affairs (DSGE) besteht. Diese Positionen wurden von Schülerinnen übernommen, die ebenfalls für die Gesamtorganisation des Events verantwortlich waren. Sie hießen uns auf Englisch herzlich willkommen und stellten das Thema der Konferenz vor: Moving towards responsible management of consumption and production. Anschließend erläuterte dies eine Professorin der Universität Nijmegen weiter, bevor der Schulleiter des Kandinsky College, Joris Bovy, eine Rede hielt. Zu unserem Erstaunen war der Bürgermeister von Nijmegen, Hubert Bruls, ebenfalls anwesend und wünschte uns viel Erfolg. Zum Abschluss präsentierte eine Schülerin der Schule ihre selbstentworfene Kleidung, inspiriert vom Thema der Konferenz, in Form einer Modenschau.

Im Anschluss wurden alle Delegierten in ihre Komitees aufgeteilt, um zurück zur Schule zu laufen, wo die eigentliche Konferenz endlich beginnen sollte.
Zunächst erklärten die Leiter unserer Komitees (Chair) die Regeln und den bestimmten Ablauf, den man bei den künftigen Diskussionen einhalten sollte, so wie das englische Diplomatenvokabular. Wie bereits von uns erwartet waren es insgesamt sehr viele neue Informationen, die jeder neu lernen musste, weswegen wir auch zu Beginn ziemlich zurückhaltend waren. Nichtsdestotrotz war der erste Tag sehr spannend, da es in den Komitees auch eine Mischung aus Amateuren und Profis gab, sodass man sich an den erfahrenen Personen orientieren konnte.

Um 17 Uhr endete Teil eins der Konferenz und wir verbrachten den Abend in unseren Gastfamilien.
Samstagmorgen hieß es um Punkt neun Uhr in den Komitees zu sein. Andernfalls bekam die zu spät gekommene Person eine lustige Bestrafung, die von den Komitee Mitgliedern entschieden wurde. Diese Bestrafungen wurden für jeden Regelverstoß ausgeteilt, u.a. auch wenn der Dresscode nicht eingehalten wurde. Solche Ideen haben die anfängliche Nervosität verschwinden lassen und im Laufe des Tages haben immer mehr Mitglieder, die vorher passiv mitgemacht haben, die Initiative ergriffen, eigene Reden zu halten. In der Mittagspause lernten wir andere niederländische Teilnehmer auch näher kennen und es dauerte nicht lange, bis sich die angespannte Atmosphäre verflüchtigt hat. Dementsprechend verging der Nachmittag wie im Flug und ein weiterer Konferenztag ging diesmal mit Erfolg zu Ende. Im Gegensatz zum Vortag waren der Ablauf der Diskussionen und die Verwendung des neuen Vokabulars deutlich einfacher.

Nach Ende des offiziellen Teils am Samstag fand um 20 Uhr eine Party im NFC Stadium statt, wo die Delegierten so wie die Lehrkräfte teilnahmen. Mit einer Mischung aus englischen, deutschen und niederländischen Liedern begeisterte der DJ die Menge, bevor es um Mitternacht für alle nach Hause ging.
Am letzten Tag ging es wieder um die gleiche Uhrzeit los und kurze Zeit später wurden alle Komitees darüber informiert, dass diverse Länder kurz davor waren, den dritten Weltkrieg zu deklarieren. Dies überraschte uns, da die UN den Frieden fördert, war aber dennoch unterhaltsam. Infolgedessen verloren manche Länder in diversen Komitees ihr Recht auf Abstimmung, bis sie eine formale Entschuldigung abgegeben hatten. Zeitgleich fand eine Krisensitzung der General Assembly statt, die das Problem schließlich löste.
Am letzten Tag der Konferenz wurden noch die letzten Resolutionen fertiggestellt und überfällige Bestrafungen ausgeteilt, bevor sich alle Teilnehmer um 15 Uhr für die Abschlussveranstaltung versammelt haben. Dort hielten die Chairs ihre Reden zum Wochenende und alle Mitglieder des Organisationskomitees wurden geehrt. Zusätzlich erhielten die besten Delegierten aus jedem Komitee eine Rose. Den größten Applaus gab es dort für Brasilien und Nordkorea, die Verursacher des Beinahe-Dritten-Weltkriegs. Anschließend hieß es Abschied nehmen, wobei noch einmal fleißig Nummern und Danksagungen ausgetauscht worden sind.

Damit endete unser spannendes SkyMUN Wochenende.
Ein herzliches Dankeschön von uns geht dabei an Frau Degner und Herrn Werner, die die Teilnahme erst möglich gemacht haben. Durch sie haben wir erst davon erfahren, dass so ein englischsprachiges Event überhaupt existiert. Vielen Dank auch an Herr Pakulat und Frau Goertz, die die Hin- und Rückfahrt ermöglicht haben.
Und vor allem ein großes Dankeschön an Frau Van Ree, die uns in Nijmegen betreut hat.

Durch diese Unterstützung war es uns möglich, ein interessantes Wochenende in den Niederlanden zu verbringen und dabei viel Neues zu lernen. Dadurch haben sich unsere Soft Skills sowie Politikkenntnisse deutlich verbessert.
Einer weiteren Teilnahme an künftigen MUNs steht also nichts im Weg und wir freuen uns auf ähnliche Projekte in der Zukunft!

Veronica Pauls (Jgst. 11)