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„Antisemitismus ist eine bestimmte Wahrnehmung von Juden, die sich als Hass gegenüber Juden ausdrücken kann. Der Antisemitismus richtet sich in Wort oder Tat gegen jüdische oder nichtjüdische Einzelpersonen und/oder deren Eigentum sowie gegen jüdische Gemeindeinstitutionen oder religiöse Einrichtungen. Darüber hinaus kann auch der Staat Israel, der dabei als jüdisches Kollektiv verstanden wird, Ziel solcher Angriffe sein.“

– Arbeitsdefinition der International Holocaust Remembrance Alliance

vom 15.05.2016 (2017 von der Bundesregierung anerkannt)

 

Jüdisches Leben ist ein selbstverständlicher Teil unserer Gesellschaft. Trotzdem berichteten im Jahr 2017 knapp 58% der befragten deutschen Jüdinnen und Juden, dass sie aus Sicherheitsgründen bestimmte Stadtteile und Orte vermeiden, während 70% aufgrund erwarteter Gefahren keine äußerlich erkennbare jüdische Symbole tragen.[1] Antisemitismus in allen Erscheinungsformen war, ist und bleibt ein gesamtgesellschaftliches Problem. Dieser Verantwortung müssen sich auch Schulen stellen.

Aus diesem Grund hat sich der Arbeitskreis „MMG – Schule mit Courage“ dazu entschieden, den ersten thematischen Schwerpunkt des Projektes „Schule mit Courage“ auf Antisemitismus zu legen. Ziel soll es sein sowohl die SchülerInnenschaft als auch das Kollegium über das Judentum, Antisemitismus im Allgemeinen und Themen wie die Shoa und den Nahostkonflikt im Speziellen zu informieren. Darüber hinaus sollen alle Beteiligten befähigt werden, eigene Werte und Haltungen sowie das Handeln und Kommunizieren zu reflektieren.

 

Ein erster Schritt in diese Richtung wurde mit einem Workshop unter anderem für Mitglieder der SchülerInnenvertretung am 29. Januar 2020 getan. Dieser wurde von der in Düsseldorf ansässigen „Servicestelle für Antidiskriminierungsarbeit, Beratung bei Rassismus und Antisemitismus“ (SABRA) durchgeführt. Während dieser sechs Stunden widmeten sich die 24 TeilnehmerInnen unter Anleitung der Historikerin Frau Marina Friemelt und Frau Clara Petersen Fragen wie „Was weiß ich über jüdisches Leben?“, „In welchen Formen tritt Antisemitismus auch heute noch auf?“ und „Wie können wir antisemitischen Vorfällen entgegenwirken?“

 

Frau Friemelt und Frau Petersen entwickeln, gefördert vom „Ministerium für Kinder, Familie, Flüchtlinge und Integration des Landes NRW“, einen „virtuellen Methodenkoffer“ zu Themen wie Antisemitismus, Judentum und jüdische Identitäten sowie Israel. Dieser soll nach Erscheinen auch an unserer Schule eingesetzt werden und die genannten Themen in die Breite der SchülerInnenschaft tragen. Ebenfalls zu diesem Zweck werden die TeilnehmerInnen des Workshops zukünftig als AnsprechpartnerInnen fungieren und in einer Nachbesprechung ein Projekt zum Thema Antisemitismus planen.

 

– Der Arbeitskreis „MMG – Schule mit Courage“

[1] Zick et al., Jüdische Perspektiven auf Antisemitismus in Deutschland, Bielefeld 2017.