Alles beginnt „nämlich, wie gesagt, mit dem Staunen, dass Dinge so sind, wie sie sind.“
Was klingt, wie der Anfang einer phantastischen Erzählung, sind die Worte des antiken griechischen Philosophen Aristoteles, der keine Erzählung beginnt, sondern den Anfang aller Philosophie beschreibt. Und in der Tat betritt, wer sich auf das Philosophieren einlässt, in gewisser Weise ein phantastisches Land. Denn wie ein Kind, das die Welt zum ersten Mal sieht und sie nicht versteht, blickt der Philosoph in die Welt und versteht auch nicht oder nur wenig, aber – und das ist es, was ihn ausmacht – er will wissen und verstehen und richtet so Fragen an die Welt:
Was kann ich wissen? Was soll ich tun? Was darf ich hoffen? Was ist der Mensch?
Und das Fragen, so scheint es, nimmt kein Ende. Denn wer wollte z.B. diese vier großen Fragen des berühmten Philosophen Immanuel Kant erschöpfend beantworten wollen? So befindet sich der Philosoph weiter auf der Suche nach der Wahrheit, weder gibt er auf noch beendet er sein Fragen. So mag die philosophische Auseinandersetzung anstrengen, doch kann sie in einer Weise beglücken, die im Schul- wie Lebensalltag Seltenheitswert besitzt. Sie eröffnet Horizonte, Lebensthemen und -einsichten und nicht zu vergessen: Sie stellt uns Freunde zur Seite, die mit uns staunen, Fragen stellen und den Weg beschreiten.
Um den Fragen und der Wahrheitssuche Gehör zu verschaffen, bilden Gespräche, Diskussionen und Debatten einen methodischen Schwerpunkt des Unterrichts. Mit philosophischen Gedankenexperimenten in ethischen, anthropologischen und sozialphilosophischen Fragen nehmen wir neue Perspektiven auf bekannte Fragestellungen ein. Ausgewählte Kurz- und Langfilme (so auch im Projektkursangebot „Film und Philosophie“) dienen uns dazu, philosophische Fragestellungen auch filmästhetisch zu erörtern und aktuelle philosophische Fragen in den Unterricht aufzunehmen.
Einen weiteren Schwerpunkt des Unterrichts bildet die methodische Textarbeit. Schritt für Schritt lernt ihr dabei, einen philosophischen Text in seiner Argumentationsstruktur sprachlich sicher wiederzugeben. Um dann in einem zweiten Schritt die dargelegte Position mit anderen zu vergleichen und kritisch zu hinterfragen.
Um die philosophische Auseinandersetzung auch schriftsprachlich zu entwickeln, werdet ihr lernen, einen philosophischen Essay zu schreiben. In diesem könnt und sollt ihr originell und im Rückgriff auf euer philosophisches und weltliches Wissen eine eigene Position zu einer aktuellen philosophischen Fragestellung entwickeln.
Dazu nehmen wir jährlich an dem „Lands- und Bundeswettbewerb Philosophischer Essay“ teil, bei dem Schülerinnen und Schüler unserer Schule schon mehrmals mit herausragenden Leistungen ausgezeichnet wurden und u.a. an der dreitägigen philosophischen Winterakademie in Münster teilgenommen haben. Die ausgezeichneten Essays findet ihr hier (zum Lesen als PDF, bitte auf das Bild klicken):