Allgemein

Eine viertägige Gedenkstättenfahrt des Projektkurses Geschichte am MMG hat zum Halbjahreswechsel stattgefunden. Es ging nach Sachsenhausen bei Berlin, zu einem Tatort des nationalsozialistischen Terrors – ein Ort, an dem eines der ersten großen Konzentrationslager in Deutschland entstand. Dort war auch der Sitz der zentralen Behörde, die alle Konzentrationslager im Reichsgebiet verwaltete.

Genau auf diese Fahrt hat sich der Projektkurs im ersten Halbjahr intensiv wöchentlich vorbereitet – inklusive Workshop im Duisburger Zentrum für Erinnerungskultur (ZfE). Dort haben wir zum ersten Mal auch die lokalen Bezüge nach Sachsenhausen in den Blick genommen. Wir waren wieder einmal sehr gespannt, wie die Fahrt diesmal verlaufen würde, die vom MMG aus zum vierten Mal stattfinden sollte. Welche neuen Eindrücke und welches neue Wissen die Gruppe davon wohl mit nach Hause nehmen würde?

Die Anreise mit der DB am Dienstag, den 29.01. war schon mal unproblematisch – kurz zuvor zweifelten wir aufgrund eines Streiks noch ein wenig daran. Doch so konnten wir nun in Ruhe in der Jugenherberge ankommen und die Zimmer beziehen – etwas unheimlich war manchen vielleicht dabei, dass dieses Haus ursprünglich als Dienstvilla des “Chefs” aller deutschen Konzentrationslager von Häftlingen gebaut wurde.

Am Nachmittag haben wir uns dann auch noch direkt mithilfe von Bildquellen einen ersten Eindruck vom Leben der Häftlinge in Sachsenhausen verschafft. Je nach Zeichnung oder Fotografie traten schon an dieser Stelle sehr unterschiedliche Perspektiven hervor.

Ab diesem Zeitpunkt hat uns während der vier Tage die Mitarbeiterin Tara bei der inhaltlichen Arbeit begleitet, sie gehört zum pädagogischen Personal der Gedenkstätte. Von ihr bekamen wir dann auch weiterhin vielfältiges Material und wertvolle Tipps zur Erarbeitung einer Führung, die wir für unseren Projektkurs vorbereiteten und die am letzten Vormittag stattfinden sollte. Dafür haben wir uns in Kleingruppen aufgeteilt und themenorientiert zu den Aspekten “Häftlingsalltag”, “Medizin und Verbrechen” und “Häftlingsgesellschaft” mit vorbereiteten Materialien beschäftigt, die viele Bezugspunkte zu den Teilen der Aussstellungen in den verschiedenen Bereichen des Lagers hatten. So konnten die Kleingruppen an den beiden folgenden Tagen sehr eigenständig die Inhalte erarbeiten, die für ihren Teil der Führung wichtig waren. Außerdem gab es ausreichend Zeit, sich auf dem Gelände der weitläufigen Gedenkstätte zu bewegen und auch individuelle Fragen zu verfolgen.

Neben der inhaltlichen Arbeit stand auch ausreichend Freizeit zur Verfügung, die meist in geselliger Runde mit Kochen, Essen und Spielen verbracht wurde. Die Stimmung war dabei durchweg gut, trotz des ja eher ‘schwierigen’ Themas. Etwas Ablenkung und Zeit zur Verarbeitung gehört in jedem Fall auch zu so einer Fahrt.

Die Kleingruppen haben die Führung am letzten Tag dann in eigener Regie eindrucksvoll durchgeführt und so entstand für alle ein umfangreicher Überblick über die Situation der Häftlinge im Konzentrationslager Sachsenhausen. Diese war sehr facettenreich, ging uns teilweise aber auch emotional recht nah.

Nach einer abschließenden Runde am Freitagmittag haben wir dann den Heimweg nach Duisburg angetreten – mit vielen persönlichen Eindrücken “im Gepäck”. Die Fahrt ist aus unserer Sicht wirklich sehr gut gelungen!

M. Schmidt und M. Schmieding