Die durch die von Terror und Gewalt motivierte Flucht und Migration von Millionen von Menschen hat die Gesellschaften des Nahen Ostens verändert. Das Schicksal der Menschen, denen diese Ereignisse widerfahren sind, soll nicht als Krisenvoyeurismus in den Mittelpunkt der Ausstellung treten. Vielmehr baten die Menschen auf den Reisen immer wieder, dass von ihrem Leben berichtet wird. Die Impressionen sind ein vielfältiger Spiegel der Lebensumstände: direkte und indirekte Folgen des Krieges, Vielfalt neben Kalifaten, Wiederaufbau neben Ruinen. Aber auch Spuren einer jungen Generation, die sich immer weniger mit alten Strukturen abfinden möchte.

Das farbenfrohe Mosaik des Lebens im Nahen Osten hat durch die jüngsten Ereignisse einen tiefen Riss erfahren und das Grundvertrauen der Menschen untereinander ist zerrüttet. Plurale Existenz gehört aber zu dem Gebiet, das viel zu erzählen hat von den Herausforderungen und den Chancen der Koexistenz. Diese Themen haben in Deutschland eine neue Brisanz und Aktualität erhalten in einer Zeit, in der Menschen aus dem Nahen Osten, aber genauso aus Afrika vermehrt Schutz und Hilfe suchen. Gleichzeitig finden populistische Töne und Fremdenhass neuen Rückenhalt. Vielfalt steht in Gefahr: Sei es Populismus und Protektionismus, der einfache Antworten auf komplexe Probleme zu geben scheint oder die aufkommende Angst vor Überfremdung. In homogenen Gesellschaften besteht immer die Gefahr, Vielfalt zu verlernen und Unterschiede als Bedrohung und nicht als Chance zu begreifen.