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Am 10.11. war es mal wieder so weit: Im Rahmen des Duisburger Dokumentarfilmfestivals doxs! wurde zum 13. Mal die Große Klappe, ein mit 5000 Euro Preisgeld dotierter Preis für den besten Jugenddokumentarfilm, verliehen. Als Teil der Jugendjury, die diesen Preis vergibt, waren Amelie Kluskens (Q2) und ich – Lino Rupprecht(Q2) – hautnah dabei und konnten so viele neue und spannende Eindrücke in die fast magische Welt der Dokumentarfilme gewinnen.

Die Jugendjury bestand aus elf Schülerinnen und Schülern zwischen 15 und 17 Jahren, die von fünf Schulen aus Duisburg und Umgebung entsandt worden waren, um einen Preisträgerfilm zu finden. Jeder brachte eine eigene persönliche Sicht auf die Kunst des Kinos und die gesehenen Filme mit. Einige sahen die Filme kühl und sachlich, andere analysierten stundenlang eine einzige Szene, während wieder andere von so manchem Film fast zu Tränen gerührt wurden. Doch uns alle verband eine große Liebe für die Kunstwerke, die man uns präsentierte:

Von banalen Themen wie Schildkröten im Kühlschrank über zutiefst persönliche Einblicke in das Gefühlsleben von Regisseur und Protagonist bis hin zu einem Krimi über den Tod von Fröschen war alles dabei. Die Filme waren so verschieden wie die Jury selbst: Und so kam es, dass jeder Film ausführlich und durchaus kontrovers diskutiert wurde. Und doch hatte jeder Film seine eigene Geschichte zu erzählen und jedes Mal hörten wir gespannt zu.

Und obwohl alle Filme auf ihre eigene Art und Weise bemerkenswert waren, hatten wir ein Ziel: Die Große Klappe zu vergeben. Nach langen und ausführlichen Diskussionen, flammenden Plädoyers aber auch vielen lustigen Momenten, war es nun aber Zeit einen Sieger auszuwählen. Unsere Wahl fiel dabei so gut wie einstimmig auf „A History Of The World According To Getty Images“ von Richard Misek. Der Film setzt sich überaus kritisch mit dem System der kommerziellen Archive wie Getty Images, die für eigentlich urheberrechtsfreie Bilder und Filme horrende Geldsummen verlangen, auseinander. Indem der Regisseur das „Lösegeld“ für die Aufnahmen bezahlt und sie dann in seinen Film einbaut, schaffe der Film einen „Geniestreich“ gegen die „Geldgier der Archive“, wie die Jugendjury in ihrer Begründung schreibt. Eine lobende Erwähnung ging an „Draw for a Change: Somos Fuego“ von Karen Vasquez Guaderama, der sich mit Femiziden in Mexico auseinandersetzt.

In einer eigens geplanten und moderierten Veranstaltung am 10.11. konnten wir Preisträger und lobende Erwähnung dann endlich verkünden. Sowohl die Gespräche mit dem Publikum als auch der Austausch mit den Filmschaffenden war erhellend und bereichernd. Die Arbeit in der Jugendjury war unglaublich interessant und vielseitig. Man kam mit Filmen in Berührung, die man sonst vermutlich nie geschaut hätte. Ich kann die Juryarbeit nur jedem wärmstens ans Herz legen, der sich für Filme begeistern kann und immer offen für Neues ist, denn natürlich macht das Schauen und anschließende Diskutieren von Filmen auch unglaublich viel Spaß.

Amelie und ich wollen Herrn Wartberg, der uns für doxs! anwarb, und dem gesamten Team hinter dem Festival und der Großen Klappe für diese fantastische Möglichkeit von Herzen danken. Zu schade, dass es jetzt schon vorbei ist. Wer den Gewinnerfilm selbst mal ansehen will, findet ihn unter diesem Link.

Lino Rupprecht (Jgst. 12)