9. November: Exkursion zum Duisburger Waldfriedhof im Zuge des Gedenkens der Novemberpogrome 1938

Die Schüler*innen der Jahrgangsstufe 9 aus dem YOUrope! Kurs (unterrichtet durch Herrn Poos) besuchten am 9. November 2021 den Duisburger Waldfriedhof. Die Idee hinter diesem Exkurs war, dass man den Schüler*innen die Reichspogromnacht von 1938 näherbringt, indem sie sich anhand von Mahnmalen und Gräbern damit auseinandersetzten, was an dem Tag in Deutschland beziehungsweise in Duisburg geschehen ist.

In der Nacht zum 10. November 1938 wurden auf Geheiß der nationalsozialistischen Führungsriege in ganz Deutschland und Österreich Läden und Wohnungen jüdischer Mitbürger*innen geplündert und zerstört, Synagogen in Brand gesetzt und Juden ermordet. Die Pogrome bedeuteten den Übergang von der Diskriminierung der Juden hin zu ihrer systematischen Vertreibung unter den Nationalsozialisten. Auch in Duisburg wurden Juden getötet und misshandelt und frühere Duisburger Synagogen standen in Flammen.

Zuvor wurden im Unterricht des YOUrope!-Kurses auch der Zweite Weltkrieg sowie die daraus entstandene Idee der Zusammenlegung der deutschen und französischen Kohle- und Stahlindustrien („Schuman-Plan“ von 1950), die schlussendlich in der Europäischen Union mündete, behandelt. Somit bot sich auch die Auseinandersetzung mit der Frage „Welche Bedeutung hat die EU vor dem Hintergrund vergangener (europäischer) Kriege?“ an.

Während der Exkursion realisierte man alleine anhand der Vielzahl von Gräbern – auf dem Waldfriedhof sind über 3500 Kriegstote beerdigt, darunter Menschen aus Deutschland, Polen, den Niederlanden und der Sowjetunion – was alles in der eigenen Region vor dreiundachtzig Jahren und während des Zweiten Weltkriegs geschehen ist.

Auf dem Friedhof konnte man den Ehrenfriedhof, das Gefallenenfeld, die jüdischen Gräber, die Gräber von russischen Kriegsgefangenen, ein Feld mit Gräbern russischer Kinder, die in Kriegsgefangenschaft geboren wurden sowie verschiedene Mahnmale, die die zukünftigen Generationen an die Zeit des Faschismus erinnern sollen, sehen. Der Erfolg der Exkursion lässt sich daran erkennen, dass auch im Nachhinein wichtige Erfahrungen im Gedächtnis der Schüler*innen hängen geblieben sind.

Abschließend soll an dieser Stelle die Mahnung vom Gedenkstein der Opfer des Faschismus wiederholt werden:

„Wir bleiben die Zeugen für Wahrheit und Recht; wir rufen und mahnen der Zukunft Geschlecht: Gedenket der Opfer des Faschismus 1933-1945“

Ela Algan (Klasse 9)

Das Mahnmal der zwei trauernden Frauen (1961) von Dorothee Ludwig-Mindt am Ehrenfeld des Waldfriedhofs

(Foto: Petra Grünendahl, Quelle: www.rundschau-duisburg.de/2020/10/01/der-waldfriedhof-in-wanheimerort-teil-3-im-fokus-der-stadtteil-historiker/)