Schulleitung

Liebe Schülerinnen und Schüler, liebe Eltern,

 

das Jahr geht zu Ende. Im Sommer hatten wir auf ein „ganz normales Schuljahr“ gehofft – Normalität sieht aber anders aus.

Nach wie vor bedeuten die regelmäßigen Testungen in der Schule eine besondere Belastung für alle Beteiligten: Von der Testlogistik – hier fielen in der Vergangenheit bis zu 4000 Tests pro Woche an – über akribisches Listen-führen, Hygienemaßnahmen, versetzter Unterrichtsbeginn etc.. Die schulischen Tests waren bis zu den Weihnachtsferien angekündigt, nun wird stillschweigend davon ausgegangen, dass es so weitergeht. Dies mag pragmatisch und in der Sache sinnvoll sein, ich bleibe aber bei meiner Haltung, dass dies nicht die Aufgabe der Schule ist.

Noch zermürbender sind die sich nahezu täglich wiederholenden Entscheidungssituationen: Darf man das? Geht das denn? Die SV will einen Winterball veranstalten, was für eine tolle Idee. Aber geht das denn? Die Skifahrt findet dummerweise nun mal im Winter statt, wo leider die Inzidenzen wieder höher liegen. Sollte man die nicht absagen? Welche Sportarten kann man denn sicher durchführen? Darf man zu Weihnachten singen? Können wir Theater spielen? Unser Musical aufführen? „Gefühlt“ habe ich schon bis jetzt mehr Entscheidungen getroffen, als ich eigentlich für mein ganzes Schulleiterleben erwartet habe.

In der Politik nennt man das jetzt wohl „Fahren auf Sicht“ – wir müssen alles planen und dann doch kurzfristig sehen, was geht und was nicht. Besonders frustrierend sind dann die späten Absagen, wenn schon viel Arbeit in ein Projekt geflossen ist. Aber einfach alles absagen mag die ganz sichere Variante sein, wird aber der Sache nicht gerecht. Hier wird eine ganze Jugendgeneration nach und nach um nicht wiederholbare Erlebnisse gebracht. Eine Kursfahrt findet eben nur einmal im Schulleben statt, die kann man nicht nachholen und manche der 16-jährigen waren noch nie richtig mit Gleichaltrigen zum Tanzen weg. Also nun auch den Winterball wieder streichen?

Noch wehre ich mich dagegen. Es passt auch nicht, wenn offiziell immer darauf verwiesen wird, dass wir den Kindern und Jugendlichen nun Erlebnisse ermöglichen müssen nach der langen Zeit der Ausnahmen und dann gleich alles wieder verboten wird. Die Schule wird weiter die Rahmenbedingungen schaffen, verantwortlich z.B. für das konsequente Tragen der Maske, bleibt dann am Ende jeder Einzelne.

Was mich zum versöhnlichen Teil dieses Briefes bringt. Nach wie vor verhalten sich alle am MMG diszipliniert, vorbildlich und solidarisch. Masken werden getragen – und wurden es auch in der Phase, als die Maskenpflicht vorübergehend aufgehoben war. Auch die Impfquote unter den Schülerinnen und Schülern ist bereits auf einem erfreulich hohen Niveau, was im Augenblick die Zahl der erforderlichen Testungen vor dem Unterricht kontinuierlich sinken lässt.

Für diese gelebte Solidarität bei Schülerinnen und Schülern, Eltern und allen Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter der Schule möchte ich mich ganz nachdrücklich bedanken. Die kleinen „Mutmacher“ am Rande, die ein oder andere aufmunternde Mail oder einfach auch die fröhlichen Kinder geben uns die Kraft, in diesen sehr kräftezehrenden und nervenaufreibenden Zeiten weiter durchzuhalten.

Hier noch einige Ankündigungen: Am kommenden Donnerstag, 23.12.2021, endet der Unterricht für alle Schülerinnen und Schüler um 12.30 Uhr. An diesem Donnerstag wird außerhalb des sonst üblichen Turnus noch einmal getestet, also um 7.40 Uhr. Nach den Ferien werden wir unsere Teststrategie den Gegebenheiten anpassen. Sollten weiterhin nur Ungeimpfte getestet werden müssen, dann werden wir für die höheren Stufen ein Testzentrum in der Aula einrichten, denn die Zahl wird – wie oben ausgeführt – immer geringer. Nicht auszuschließen ist es aber, dass aufgrund der neuen Virusvariante wieder alle getestet werden müssen. Dann greift diese Lösung natürlich nicht. Auch dieses Beispiel zeigt, wie schwierig es ist, eine verlässliche Planung zu erstellen und dass man immer auch in Alternativen denken muss. Mit Schule und ihrem Kerngeschäft hat das im Übrigen alles nichts zu tun.

Am ersten Schultag nach den Ferien, am Montag, 10. Januar, wird in jedem Fall getestet. Ich möchte an dieser Stelle darauf hinweisen, dass die Schule nicht für die Überwachung der Einhaltung von Quarantänemaßnahmen nach Urlaubsreisen zuständig ist. Verstöße gegen die Quarantäneregelungen, die uns bekannt werden, melden wir dem Gesundheitsamt.

Trotz allem:

Ich wünsche allen eine ruhige Weihnachtszeit, Zeit zum Durchatmen und „zur-Ruhe-Kommen“ und einen guten Start in 2022. Dass es besser wird, wage ich kaum zu hoffen, vielleicht reicht es, wenn es nicht noch mal schlimmer kommt.

 

Ihr

Dr. Stefan Zeyen, Schulleiter